Thesen zur Krankenhauslandschaft im Kreis Böblingen

Veröffentlicht am 03.04.2014 in Allgemein

Die Finanzierung der kommunalen Häuser ist nicht ausreichend für notwendige Investitionen, selbst unvermeidliche Kostensteigerungen wie Tariferhöhungen werden nicht ausgeglichen.

Sämtliche Krankenhäuser der Holding erwirtschaften ein Defizit

Das Defizit für die Häuser in Sindelfingen und Böblingen ist deutlich höher als für das KH Leonberg.

Eine Fusion der Häuser in BB u. Sifi ist deshalb und wegen der räumlichen Nähe sinnvoll.

Eine Fusion mit Renovierung und Erweiterung ist im laufenden Betrieb eines KH nicht möglich.

Ein Neubau für die Fusion von BB u. Sifii st deshalb sinnvoll.

Für diese Investition ist der Kreis auf Fördermittel aus dem Sozialministerium angewiesen.

Für die Genehmigung von Fördermitteln ist eine positive wirtschaftliche Prognose Voraussetzung.

Ein Gutachten soll deshalb die Machbarkeit eines positiven Betriebsergebnisses belegen.

Dafür werden im Gutachten wirtschaftlich attraktive Leistungen aus Leonberg abgezogen und als Einnahmequelle in die Berechnungen für die künftige Großklinik einbezogen.

Vielleicht mathematisch korrekt gerechnet, wird jedoch von völlig falschen Grundannahmen    ausgegangen und dabei entweder naiv fahrlässig oder diskret vorsätzlich das Leonberger Haus   vernichtet.

Fehlannahme 1: Patienten lassen sich wie Zahlen umbuchen. Fakt ist, dass die Patienten des    Leonberger Krankenhauses sich aus der Region des Altkreises von Weil der Stadt, über Heimsheim,       bis Ditzingen und Weissach rekrutieren. Für diese Patienten heißt die Alternative zu Leonberg nicht Böblingen, sondern, Pforzheim, Stuttgart oder Ludwigsburg.

Fehlannahme 2: Der Ertrag der Großklinik wird durch die Umleitung der Patientenströme das    zwangsläufig wachsende Defizit des Leonberger Krankenhauses kompensieren. Fakt ist, dass die geplanten Veränderungen mi Leistungskürzungen, Abteilungsschließungen und dem Fehlen von  präsenten Chefärzten,  die Belegungszahlen Leonbergs in kurzer Zeit abstürzen lassen werden.

Warum? Chefärzte sind es, die den Ruf und damit die Belegungszahlen einer Abteilung ausmachen. Ein Chefarzt, der mit wöchentlichen Stippvisiten pro forma Präsenz zeigt, ist weder für die Bindung  von Privatpatienten, noch für die menschliche Führung einer Abteilung, noch für die Weiterbildung von Assistenzärzten zu gebrauchen.

Kein qualifizierter Oberarzt mit Initiative wird auf Dauer nur den Platzhalter spielen wollen.

Kein qualifizierter Assistenzarzt wird  angesichts des Überangebots an attraktiven Stellen seine  Ausbildung in einem Haus machen wollen, wo das Leistungsspektrum für die Facharztausbildung nur unvollständig angeboten wird und die menschliche und fachliche Weiterbildungsverpflichtung des Chefarztes nur auf dem Papier stattfindet.

Fazit: Verlust an kompetenten Ärzten, mit der Folge von unbesetzten Stellen, daraus folgend zeitweise Schließung von Stationen und OPs, daraus folgend massiver Anstieg des Defizits.

Am Ende wird stehen:  Ein Großklinikum in Böblingen, das weiterhin Defizite produziert und ein   Leonberger Krankenhaus mit sehr geringen Patientenzahlen, aber gewaltigem Defizit. Ein solches Haus ist dann tatsächlich überflüssig.

Nochmal nachgefragt:  Ist das geplante Vorgehen naiv fahrlässig oder wegen der anstehenden  Wahlen  und der politischen Mandate der beteiligten Personen bewusst verschleiernd?

Eine breite öffentliche Diskussion aller Aspekte  ist dringend geboten, ohne den  plötzlich aus dem Sozialministerium aufgebauten Zeitdruck. Die  Kreistagsabgeordneten sollten zeigen, dass Sie nicht nur Stuttgarter Vorgaben oder interne Planungen des Aufsichtsrates der Klinikholding  abnicken, sondern sich den Bürgern des gesamten Kreises verpflichtet fühlen.

Günther Wöhler, Arzt für Allgemeinmedizin

langjähriger ärztlicher Leiter der Notfallpraxis Leonberg

Verfassungsatum: Anfang März 2014

 

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