125 Jahre SPD in Eltingen

Veröffentlicht am 24.11.2015 in Allgemein

Vom Arbeiterverein zur Sozialdemokratischen Partei

Die Gründung des Eltinger Arbeitervereins am 7. April 1890 fand statt, als das Sozialistengesetz Bismarcks von 1878 noch in Kraft war. Eine mutige Tat! Im Dorf Eltingen gab es mehr Arbeiter als in der Oberamtsstadt Leonberg, daher war die Situation für die Bildung eines Arbeitervereins dort günstiger. Nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes am 30. September 1890 gründete sich der Verein als Sozialdemokratischer Verein Eltingen neu. Er war der erste Verein im damaligen Königlichen Oberamt Leonberg und einer der wenigen Vereine in Württemberg, von denen es bis Ende 1890 gerade etwa 30 gab. Vier Jahre später, 1894, wurde auch in Leonberg ein Sozialdemokratischer Verein gegründet.

Am 23. November 1890 fand nach Berichten der Schwäbischen Tagwacht auf Anregung des Sozialdemokratischen Vereins in Eltingen die erste Versammlung mit dem Thema Alters- und Invalidenversicherung statt. Das Thema war typisch für die Sozialdemokratischen Vereine, denn es ging ihnen ganz wesentlich um die Bildung ihrer Mitglieder. Gleichzeitig konnte man, schon als Arbeiterverein, politische Informationen austauschen, ohne seine Gesinnung zu verbergen. Aufgegriffen wurden daher auch Themen wie „Vom Agrarstaat zum Industriestaat“ oder „Die Arbeitsbedingungen in den Betrieben“. Sämtliche Versammlungen wurden polizeilich überwacht und regelmäßig gingen Berichte über die Aktivitäten der Sozialdemokraten vom Oberamt an die Königliche Kreisregierung in Ludwigsburg.

 

Die Zahl der Mitglieder schwankte in den folgenden Jahren. Doch wurde bereits 1904 der erste Sozialdemokrat in den Bürgerausschuss gewählt, das Organ, das in jenen Jahren Gemeinderat und Bürgermeister zu kontrollieren hatte. In den Eltinger Gemeinderat selbst zogen spätestens 1913 Sozialdemokraten ein. Bei der Gemeinderatswahl am 11. Mai 1919 erhielten die Sozialdemokraten in Eltingen 59% der Stimmen. Die Gemeinderatswahl am 10. Dezember 1922 war für sie enttäuschend, bei den Wahlen im Dezember 1928 war die Partei aber wieder erfolgreich: Die SPD stellte vier, die Linke insgesamt 8 von 16 Gemeinderäten. Die Gemeinderatswahl am 6. Dezember 1931 sollte auf über 10 Jahre die letzte freie Gemeinderatswahl sein.

 

Es folgte die dunkle Zeit

Ein unübersehbares Zeichen für das, was von den Nationalsozialisten zu erwarten war, war die Einrichtung des Schutzhaft- besser Konzentrationslagers auf dem Heuberg bei Stetten auf der Alb im März 1933. Auch aus Eltingen liegen verschiedene Listen mit bis zu 50 Personen vor, die in Schutzhaft genommen wurden bzw. genommen werden sollten.

Am 30. Juni 1933 wurde die Auflösung des Bezirksverbands Württemberg und Hohenzollern der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands verfügt. Trotz des großen politischen Drucks stimmten bei der Volksabstimmung am 12. November 1933 über die Politik der Reichsregierung 131 Eltinger mit Nein. Im Eltinger Amtsblatt vom 17. November 1933 ließ der Ortsgruppenführer von Eltingen seiner Wut freien Lauf: "Das Ergebnis der Volksabstimmung vom 12.11.1933 zeigt, dass in der Gemeinde Eltingen die meisten Volks- und Landesverräter im Verhältnis zu den übrigen Gemeinden des Oberamts ihren Wohnsitz haben." Die Neinsager wurden als "131 Lumpen" aufs Übelste beschimpft.

 

Neubeginn

Seit der Gemeinderatswahl am 27.01.1946 können die Bürger der 1938 zwangsvereinigten Stadt wieder frei und demokratisch wählen. Die Sozialdemokraten machen seitdem gemeinsam erfolgreich Politik.

 

SPD-Ortsverein Leonberg

 

 

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